Brüel,  Thurow

Stadtvertretung am kommenden Mittwoch

Wichtige TOP´e stehen zur Beschlussfassung an. Neben den Änderungen in der Geschäftsordnung auch die Änderung der Hauptsatzung. Ich hoffe, dass beide nicht bestätigt werden. Wenn doch, dann ist die Stadtvertretung mehr als Wasser = überflüssig!!!

Besonderes Interesse für uns Mitglieder und Freunde des BUND wird auch der TOP mit der Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens zu vier weiteren Baumaßnahmen auf dem Betriebshof der Agrargenossenschaft Brüel e. G. am Golchener Weg sein.

Dieses gemeindliche Einvernehmen umfasst:

  • den Neubau einer Maschinenabstellhalle,
  • den Neubau einer Mehrzweckhalle,
  • den Neubau einer Werkstatt mit Waschplatz und Tankstelle und
  • viertens, der vorausgehende Abbruch der Werkstatt mit Waschplatz und Tankstelle.

Zuvor wurden bereits zu diesem BV „Neubau und Sanierung des Betriebshofes der Agrargenossenschaft Brüel e. G.”,

  • die Baumaßnahmen Rinderstall mit den zugehörigen Nebengebäuden wie Futtersilos und Melkhaus,
  • ein Güllehochbehälter,
  • die Sicker- und Verdunstungsbecken,
  • der Güllehochbehälter in Thurow und
  • eine Stallanlage für Kälber und Jungrinder in Keez,

jeweils einzeln durch separate Bauanträge genehmigt.

Für die Zukunft steht möglicherweise (hoffentlich noch) die Genehmigung der Gülleleitung vom Betriebsgelände am Golchener Weg zum Güllehochbehälter in Thurow aus.

Wir alle wissen, dass der Neubau und die Sanierung des Betriebshofes der Brüeler Agrargenossenschaft eine sehr differenzierte Betrachtungsweise erforderlich macht.

Eigentlich könnte dieses Bauvorhaben (BV) ein Beispiel für ein Buch werden. Leider mehr im negativen Sinne, denn als positives Beispiel. Es wird scheibchenweise genehmigt und die Behörden verlieren das Ganze aus den Augen. Der Standort wird nicht auf seine Eignung untersucht und die Gefahrensituationen nicht bewertet.

Um sowohl die Interessen der Antragsteller einerseits und die der betroffenen Bürger anderseits zu gewährleisten, den Schutz von Mensch, Boden, Wasser und Luft zu entsprechen, kann doch solch eine gigantische umfangreiche Baumaßnahme nur durch eine Planfeststellung oder zumindest nach den BImSchG genehmigt werden. Nein, bei uns „gelingt“ dies den Behörden alles mit einer einfachen Baugenehmigung!

Die räumliche Erstreckung des BV an diesem Standort, sowohl in der Fläche, als auch in der Höhe, ist futuristisch. Eine riesige Stallanlage und dazu gehörige Futtersilos (überdacht) und das Melkhaus, mehrere Hallen (jede > 100 m lang, 30 m breit und 12 m hoch), ein moderner Werkstattkomplex mit Waschplatz und Tankstelle und außerhalb dieser Kernfläche noch die Sicker-, und Verdunstungsbecken, die gleichmal ein geschütztes Biotop in Anspruch nehmen und im Ortsteil Keez noch eine Stallanlage für Kälber und Jungrinder, deren Planungsunterlagen kaum ein Stadtvertreter je gesehen hat.

Zum Ende aller einzelnen Baugenehmigungen dann noch die Gülleleitung nach Thurow, womit dann sowohl der Transport der Gülle, vom Betriebshof im Golchener Weg per LKW durch das Dorf, als auch per Leitung über die Felder und Weiden, genehmigt sein wird.

Sicherlich, eine verfallende, stark sanierungsbedürftige Bausubstanz wird weichen und hochmoderne und technologisch durchdachte bauliche Anlagen werden entstehen.

Aber dies alles hat sein Zentrum in unserem, bzw. tlw. unmittelbar angrenzenden, Trinkwasserschutzgebiet III für unsere Stadt, flankiert vom Wohngebiet am Golchener Weg und der Wohnbebauung an der Schweriner Straße.

Ob innerhalb oder unmittelbar angrenzend ist völlig irrelevant. Das Grundwasser (GW) fließt weit von Süden unter dem Standort dieses BV hindurch bis zu der Wasserfassung im Norden.

Hier wird, neben dem Desaster des falschen Genehmigungsverfahrens,  das zweite Problem deutlich.

Infolge eines räumlich und zeitlich begrenzten Unfallereignisses kam es seit Anfang der 90-ziger Jahre zur Versickerung von Bentazon (einem Bestandteil eines PSM) in den Untergrund. Dieser Gefahrenstoff erreichte etwa 2014 unsere Trinkwasserbrunnen im Wasserwerk. Seitdem muss unser Trinkwasser saniert werden.

Vielleicht sanieren wir unseren GWL ja auch auf Kosten seines Wasserstandes und dem Wasserstand im „Roten See“???

Wollen die Stadt und die Behörden etwas gegen die Gefährdung unserer Trinkwasserversorgung und dem weiteren Absinken des Wasserstandes im „Roten See“ unternehmen.

In den Unterlagen ist kein Beitrag der Fachbehörde Trinkwasserschutz zum Ausschluss einer Gefährdung unseres Trinkwassers enthalten! Insoweit werde ich der Beschlussvorlage mit dem gemeindlichen Einvernehmen nicht zustimmen.

Das Trinkwasser ist für alle Menschen das höchste zu schützende Gut!

Ohnmächtig steht man vor diesen Problemen und es bleibt einem nur die Hoffnung, dass die Natur auch hier sich selber hilft!

Vielleicht bekomme ich am Mittwochabend eine Antwort?

One Comment

  • Einwohner

    Heute brennt wieder eine Stallanlage in MV. Der Schaden ist riesig und für die Tiere gab es wieder keine Rettung. Haben die Brandschutzvorschriften bei dem Brüeler Stall und dem Betriebshof ausreichendere Beachtung bekommen? Ist dort genügend Löschwasser vorhanden? Das Betriebsgelände liegt in der Brüeler Trinkwasserschutzzone. Wie wird das kontaminierte Löschwasser aufgefangen, damit es nicht unser Grundwasser verunreinigt? Vor einer Genehmigung der Bauvorhaben sollten auch diese Fragen geklärt werden.

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