Das Sterben der Kopfweiden
Die Kopfweiden sind eine Baumart, die durch einen bestimmten Pflegeschnitt entstehen. Im frühen Entwicklungsstadium werden die Weiden in ca. 3-4 Metern “geköpft”, um ein verstärktes Längenwachstum anzuregen.
Die Kopfweiden gehören schon seit langer Zeit zu unserem Landschaftsbild hier in Mecklenburg und sind wertvolle Rückzugsorte für viele vom Aussterben bedrohte Organismen. Durch eine Besonderheit dieser Baumart – des Weichholzes – bilden sich schnell Hohlräume im Stammbereich, welche als Lebensräume vieler Tiere dienen. Die Erhaltung und Pflege dieser Bäume sollte selbstverständlich sein.
Da die ursprüngliche Nutzung der Kopfweiden – als Zaunpfähle, Besenstiele, Brennmaterial etc. – heutzutage keine Rolle mehr spielt, wurden die Äste auch nicht mehr zurückgeschnitten. Dadurch kommt es dazu, dass die Äste zu schwer werden und die Bäume regelrecht an ihrer eigenen Last zerbrechen.
Um diesem Verfall entgegenzuwirken, muss man die Kopfweiden im drei- bis fünfjährigen Pflegerhythmus in den Wintermonaten köpfen.
Siehe auch:
Der Pflegeschnitt
Einen Pflegeschnitt kann man nicht einfach Laien überlassen – es gilt, den Schnitt richtig und mit Bedacht zu setzen, damit die Kopfweide und besonders die Tiere die in diesen leben nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Auf diese Dinge muss man besonders achten:
- Die Weidenäste 15 bis 20 cm über dem eigentlichen Kopf absägen
- Die Rinde der Äste darf beim Sägen nicht einreißen
- Die Schnittflächen dürfen nicht waagerecht verlaufen, damit das Regenwasser ablaufen kann
- Bei lange nicht geschnittenen Weiden, muss darauf geachtet werden, dass dünne oder kleine Äste stehenbleiben müssen, damit nicht die gesamte Weide abstirbt
Der Brüeler "Pflegeschnitt"
Am 04.02.2020 wurden im Bohland (der Verbindungsweg zwischen Thurow und Brüel) mehrere Weiden einem Pflegeschnitt ausgesetzt, welcher nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurde.
150 alte Bäume bei Thurow erhalten Pflegeschnitt – Landschaftspflegeverband engagiert sich für Kopfweiden im Altkreis Parchim
SVZ vom 04.03.2020 - https://www.svz.de/27575522
Ich denke hier sprechen Bilder mehr als Worte.
Ein Jahr später
Glücklicherweise konnten sich einige Weiden – wohl durch Zufall – von diesem Pflegeschnitt erholen und wieder austreiben.
Andere hingegen sind nun Totholz. Dabei handelt es sich zwar um ein eigenes Biotop, welches auch Lebewesen beherbergen wird, aber das Ziel des Pflegeschnittes wurde hierbei klar verfehlt.
Aus diesem Grund stellen wir uns die folgenden Fragen:
- Muss es für diese abgestorbenen Bäume Ausgleichspflanzungen geben?
- Wird die Methodik, wie diese Bäume geschnitten werden, aufgrund dieser Tatsachen, verändert?